Siebter Tag - der kleine Prinz findet Freunde

 

Freispiel: Alle Schulanfänger bitte ich an den Maltisch um ein Bild zu malen:

Der kleine Prinz entdeckt andere Planeten. Kinder erinnern sich gut an die Personen von den einzelnen Planeten. Manche malen alle Planeten und eine Rakete, lassen sich die Planeten beschriften, andere kennzeichnen einen besonderen Planeten z.B. mit einer Krone. Einige malen einen bestimmten Planeten und die dazugehörige Person oder noch eine Person dazu, wie König und Königin. Auch der „Säufer“ erscheint auf zwei Bildern.

Material: 4 Tücher: blau, hellbraun, gelb, dunkelgrau, 1 Schlange, 1 Fuchs, Rosen

Durchführung: Im Stuhlkreis, Tücher auslegen – zuerst das blaue = Erde von oben,

das gelbe = Wüstensand, das hellbraune = Berge, das dunkelgraue wird zum Weg.

Das Bodenbild wird mit dem Erzählen weiter gestaltet.

Ich erzähle frei, denn der Inhalt ist für die Jüngeren etwas schwierig und ich kann so individuell abschätzen wo gekürzt oder verdeutlicht werden muss.

Anfang: Bewegungsspiel - Wind, Regen, Donner.

 

Wir erinnern uns, wo der kleine Prinz auf der Erde ankam und wem er begegnete, und dass er Menschen suchte, dass er Freunde finden wollte.

Und dann geht es weiter mit dem Märchen:

 Auf seiner Wanderung durch Wüstensand und Felsen geschah es, dass er endlich eine Straße entdeckte. Und Straßen führen alle zu den Menschen.

„Guten Tag“, sagte er. Da war ein blühender Rosengarten. „Guten Tag“, sagten die Rosen. Fünftausend waren es und alle sahen gleich aus wie seine Rose. Seine Rose hatte ihm erzählt, dass es auf der ganzen Welt nur sie als einzige Rose gab. Und jetzt sah er hier so viele in einem einzigen Garten. Der kleine Prinz fühlte sich sehr unglücklich. „Ich glaubte, ich sei reich durch eine einzige Rose und drei Vulkane, aber das macht aus mir keinen sehr großen Prinzen.“ Und er warf sich ins Gras und weinte.

In diesem Augenblick erschien der Fuchs. „Guten Tag“, sagte der Fuchs. „Guten Tag“, sagte der kleine Prinz und drehte sich um. „Du bist sehr hübsch. Komm, spiel mit mir. Ich bin so traurig ...“ „Ich kann nicht mit dir spielen“, sagte der Fuchs. „Ich kenne dich noch nicht. Wen suchst du?“ „Ich suche Freunde.“ „Noch bist du für mich ein kleiner Junge wie es hunderttausend andere auch gibt und ich bin für dich ein Fuchs wie es hunderttausend andere auch gibt. Ich brauche dich nicht und du brauchst mich nicht. Aber wenn du mich zähmst, wenn wir uns miteinander vertraut machen, werden wir einander brauchen. Ich werde für dich einzig sein in der Welt...“

„Ich beginne zu verstehen“, antwortete der kleine Prinz. „Es gibt eine Blume. Ich glaube, sie hat mich gezähmt...“

„Das ist möglich“, sagte der Fuchs. „Man trifft auf der Erde alle möglichen Dinge ...“

„Das ist nicht auf der Erde“, sagte der kleine Prinz.

Der Fuchs erschien sehr aufgeregt. „Auf einem anderen Planeten?“

„Ja.“ „Gibt es auf dem Planeten auch Jäger und Hühner?“ „Nein“

„Mein Leben ist eintönig. Die Menschen jagen mich und ich jage die Hühner. Alle Hühner gleichen einander und alle Menschen gleichen einander. Ich langweile mich also ein wenig. Aber wenn du mich zähmst, wird mein Leben voll Sonne sein. Ich werde den Klang deiner Schritte kennen und sie werden mich wie Musik aus meinem Bau locken. Und siehst du da drüben das Weizenfeld? Ich kann mit Weizen nichts anfangen. Ich esse kein Brot. Aber du hast weizenblondes Haar. Das Gold der

Weizenfelder wird mich an dich erinnern. Und ich werde das Rauschen des Windes im Getreide lieb gewinnen.“ Der Fuchs wurde still, schaute den kleinen Prinzen lange an. „Bitte ... zähme mich!“, sagte er.

„Ich möchte schon“, antwortete der kleine Prinz,  „aber ich habe nicht viel Zeit. Ich muss Freunde finden und viele Dinge kennen lernen.“

„Man kennt nur die Dinge, die man zähmt. Wenn du einen Freund haben willst, dann zähme mich, mache dich mit mir vertraut.“, sagte der Fuchs. „Eine Freundschaft braucht feste Bräuche. Wenn ich weiß, wir treffen uns um vier Uhr nachmittags, kann ich mich schon um drei Uhr darauf freuen. Um vier Uhr werde ich ganz aufgeregt sein und dich glücklich erwarten.“ So machte der kleine Prinz sich mit dem Fuchs vertraut. Und als sie sich verabschiedeten, sagte der Fuchs: „Ach, ich werde weinen, aber ich habe die Farbe des Weizens gewonnen. Geh die Rosen anschauen und du wirst begreifen, dass deine einzig ist in der Welt. Du wirst wiederkommen und mir adieu sagen und ich werde dir ein Geheimnis schenken.“

Und der kleine Prinz besuchte die Rosen und erkannte, dass sich mit ihnen niemand vertraut gemacht hatte. Niemand hatte ihnen zugehört, niemand hatte sie vor Wind und Kälte geschützt oder ihre Raupen getötet. Und der kleine Prinz sagte zu sich selbst: „Meine Rose ist einzig in der Welt. Ich habe mich mit ihr vertraut gemacht.  Sie ist meine Rose.“

Und er kam zum Fuchs zurück. „Adieu“, sagte er. „Adieu“, sagte auch der Fuchs.

„Hier ist mein Geheimnis: Es ist ganz einfach. Man sieht nur mit dem Herzen gut.

Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig.“ Und der kleine Prinz warf sich ins Gras und weinte. Und der Fuchs sagte weiter: „ Aber du darfst sie nicht vergessen. Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast. Du bist für deine Rose verantwortlich.“ „Ich bin für meine Rose verantwortlich“, wiederholte der kleine Prinz, um es sich zu merken. Endlich traf er einen Menschen. Der Pilot war mit seinem Flugzeug vom Himmel gefallen. Die beiden machten sich miteinander vertraut. Das Band der Freundschaft war schnell geknüpft. Sie verstanden einander mit Worten und ohne Worte. Sie überraschten sich gegenseitig  mit ihren Geschichten, freuten sich über tolle Einfälle und Ideen, und kamen manch einem Lebensgeheimnis auf die Spur. Der Pilot bastelte jedoch auch mit Eifer an seinem kaputten Flugzeug herum. Und als er fertig war und  als sein letzter Wasservorrat getrunken war, machten sie sich auf den Weg durch die Wüste um einen Brunnen zu finden. Nachts leuchteten die Sterne. „Die Wüste ist schön!“, sagte der kleine Prinz. Und das ist wahr. Man setzt sich auf eine Sanddüne. Man sieht nichts. Man hört nichts. Und währenddessen strahlt etwas in der Stille. „Es macht die Wüste schön, das sie irgendwo einen Brunnen birgt“, sagte der kleine Prinz. „Ja“, sagte der Pilot, „ob es sich um das Haus, die Sterne oder um die Wüste handelt, was ihre Schönheit ausmacht, ist unsichtbar.“

Der kleine Prinz und der Pilot, die beide vom Himmel auf die Erde in der Wüste gefallen waren, fanden den Brunnen in der Wüste, tranken das erfrischende Wasser, das neues Leben spendet, und kehrten nach Hause zurück.

Nachdem das Märchen zuende ist, tanzen einige Kinder freudig um die Kreismitte herum. Frau Schär legt eine CD in den Recorder und wir tanzen alle zusammen einen Tanz.

In den nächsten Tagen werden wir mit den Schulanfängerkindern weiter an dem Buch arbeiten „der kleine Prinz“, das jedes Kind sich gestaltet, und Inhalte vertiefen, wie:

Hat der kleine Prinz auf seiner Reise durch die Welten gefunden was er gesucht hat?

Geheimnissen auf der Spur: Mit dem Herzen sehen? Was bedeutet Schönheit?

Einzigartig sein. Freunde und Vertrauen. Einen Freund, Freunde haben ist wie: Sonnenschein, Glück, ...... .  Zurückkehren – jeder hat ein Zuhause.

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